Weshalb wurde Absinthe verboten?
Ein erster Anstoss für die Prohibition des Absinthes war die Anti-Alkoholbewegung Ende des 19. Jahrhunderts in Frankreich, als erstmals das Problem des Alkoholismus erkannt wurde. Vor diesem Hintergrund war dann der Mordfall Lantfray in Communguy eine sehr willkommene Geschichte für alle Absinthe- Gegner. Im Sommer des Jahres 1905 kam es in Communguy zu einem tragischen Familiendrama, wobei ein betrunkener Landarbeiter zuerst seine Frau und anschliessend seine zwei Töchter erschiesst. Für das Ereignis wird der Absinthe verantwortlich gemacht, obwohl vor Gericht klar wurde, dass der Mann täglich mehrere Liter Weisswein trank. Doch der Ruf des Absinthe war zerstört. Es kam zu einer Volksinitiative, welche 1908, entgegen der Empfehlung des Bundesrates, angenommen wurde. Am 7. Oktober 1910 trat das Verbot in Kraft. Interessant sind in diesem Zusammenhang die Verbindungen und gegenseitigen Unterstützungen im Schweizer Abstimmungskampf. Zwischen der Anti- Alkoholbewegung (Blaues Kreuz u.a.), kirchlichen Kreisen und der Weinlobby bildete sich nämlich eine wahrlich unheilige Allianz. Bei der historischen Betrachtung der Absinthe – Prohibition zeigt sich deutlich, dass der Absinthe für andere politische Ziele instrumentalisiert wurde. Dies waren in erster Linie nationalistische, rassistische und wirtschaftliche Ziele.